An den Frieden
Art
Text
Gattung
Gedicht
Sprache
Deutsch
Hersteller
Verfasser
Datierung
1788
Darstellung
Transkription

Friedensgöttin, komm, ich flehe

            Dir mit hochgehobner Hand,

Komm herab von deiner Himmelshöhe,

            Dich bedarf mein armes Vaterland.

 

Sieh im Maienmonde wollen

            Heere ziehen in das Feld.

Wie sie schon die Augen blutig rollen,

            zu verheeren eine ganze Welt.

 

Freude flieht vor Mavors Rufe,

            Der sich schlachtendurstig naht;

Seiner kriegerischen Rosse Hufe

            Stampfen, knicken unsre Frühlingssaat.

 

Blumen sterben, wo die Sohle

            Eines erznen Kriegers geht;

Traurig liegt das Röschen, die Viole,

            Jedes Blümchen auf zertretnem Beet.

 

O so komm, du Friede, nieder

            Sänftige der Krieger Sinn.

Tausend Deutsche, alle brav und bieder,

            Grüßen dich, du Himmels-Königin.