Poetische Entdeckung der Ehren-Pforte Welche Dem Allerdurchleuchtigsten ... Römischen Keyser ... Ferdinand dem Dritten ...nach geschlossenen allgemeinen Teutschen Frieden ... von einem Löbl. Rath daselbst auffgerichtet worden
Art
Text
Gattung
Gedicht
Sprache
Deutsch
Hersteller
Verfasser
Herstellungsort
Datierung
16531653
Anlass (Allgemein, Typ)
Versammlung
Kommentar

Das Gedicht beschreibt die Ehrenpforte für Kaiser Ferdinand III., die in Regensburg aufgestellt wurde. Dabei werden die einzelnen Darstellungen auf der Pforte genau beschrieben und interpretiert. Außerdem wird der Einzug der Teilnehmer des Reichstages in Regensburg geschildert.

Im Text wird darüber hinaus auch auf die Türkengefahr hingewiesen.

Exzerpt

Quelle unvollständig (Hinweis Kustode)

Widmung an Ferdinand III

Widmungsgedicht: Gedicht an Ferdinand IV.: Balduin schreibt über sein Werk „[…] und diese schlechte Schrifft zu deinen Füssen (Ferdinand IV.) leget“ à Patronage

Einzug Frieden: Abbildung des Zuges

Grausamkeit Krieg

Beschreibung Pforte: aufgestellt in der Oßnerstraße, „güldne Pracht“; drei Tore, darüber geschrieben Jehovah, darunter steht HocDuce PACEM; Abbildung des Kaisers mit Lorbeerkranz, in seiner rechten Hand hält er den Reichsapfel und in der linken das Zepter, auch der Adler ist abgebildet, der hält in seinen Klauen ein Zepter, ein Schwert und eine Kugel (Adler steht für das Reich der Römer unter Karl V.); Inschriften sind am Rand des Textes als Anmerkungen wiedergegeben; Darstellung eines Kranichs (= Wachsamkeit); PAX OPTIMA RERUM, neben dem Frieden noch Stärke, Mässigkeit, Gerechtigkeit und Vernunft als Frauenfiguren dargestellt à Tugenden 

Beschreibung Einzug des Kaisers zum Reichstag in Regensburg: zu Beschreibung auch Abbildung, beides mit Nummerierung, sodass man die genannten Personen auf dem Bild eindeutig identifizieren kann (Offiziere, Kurfürsten, Beamte, am Ende die Wagen der Frauen)

Christian Adolf Balduin (1635-1682) war ein deutscher Alchemist. Er lebte zunächst in Regensburg, bevor er dann als Amtsmann in Sachsen tätig war.

Der Frieden hilft dem gefallenen Deutschland wieder auf; Mars wird Sklave des Friedens

Insgesamt hier vor allem Ferdinand III. (mit Gottes Hilfe) für den Frieden verantwortlich

Die Beschreibung der Pforte erfolgt zwar in Reimen, jedoch können die dargestellten Motive an der Pforte hier nicht als Motive für die Untersuchung genommen werden, die Untersuchung der Ehrenpforte muss von kunstgeschichtlicher bzw. architektonischer Sicht behandelt werden;

Beschreibung erfolgt in einem Dialog zwischen Frieden und Dichter (Friede beschreibt Pforte, Dichter wendet Motive auf Ferdinand an)

Ferdinand als „Frieden-wiederbringer“ bezeichnet und als „Erden-Gott“

Verweis auf Türkengefahr:

„Was uns der WUNDERSTERN auß seine Wolcken drauet/

vielleicht auch Türcken-Krieg (Ach! das es lügen seyn)

dieweil er sich gewandt und seinen tuncklen schein

dort gegen Osten hin; Soll dieses denn geschehen/

so wirstu schon behertzt in deinen waffen stehen/

es wird die starcke faust und dein gerechtes Schwerdt

dann werden donau-ab zum Hellespont gekehrt.“

Ein Anagramm aus:

Ferdinand der dritte à Der Friedt der ist nun da

Ferdinand der dritte/ alerdurchleuchtigister Keyser à Durch dich ist der Fried allein/ Der kan guter Retter seyn.

„Diesen Frieden gab DIER Gott/

Und DU gabst ihn unsrer Erden/

Daß wier von der Krieges-noth

Durch den Fried errettet werden.“

→ Ferdinand als Mittler zwischen Gott und den Menschen

„Tochter des Himmels“ 

„Die Schwerter und Degen in Egen verkehret.“ à hat der Friede gemacht, Monolog 

Augustus schließt den Janustempel in Rom zu = Kaiser Ferdinand III. kann den Tempel hier (im Reich) zuschließen

„Die schwartze Mitternacht muß in die See versincken/

Der BeerenLicht vergeht/ die Morgen-sterne blincken/

Und tragen nach den Krieg die vielgewünschte Ruh

Den werthen Friedens-glantz den werthen Teutschen zu.“

 

àLichtmetaphorik zusammen mit Tageszeiten (Nacht – Tag); weiter auch Nennung „Friedenssonne“ 

Bereits im Titel: allgemeiner deutscher Friede

 

Ferdinand III. „besamt“ die Friedens-Früchte

„Donner-Carthaunen-geraßel“ = Krieg

Beim Einzug des Kaisers in die Stadt Regensburg und dem Pass der Ehrenpforte:

 

„Wie klingen doch so schön Posaunen/ Zincken/ Flöten/ Violen/ Instrument mit Paucken und Trompeten!“ 

Übergeben zum Reichstag in Regensburg (öffentliche Versammlung)

Schlussdokument Jüngster Reichsabschied

Ziel des Reichstages war es, die während der Verhandlungen zum Westfälischen Frieden offengebliebenen Punkte zu beraten. Nach den Festlegungen des Westfälischen Friedens hätte der Reichstag bereits am 18. Oktober 1649 eröffnet werden müssen. Tatsächlich wurde er jedoch erst für Ende Oktober 1652 ausgeschrieben. Kaiser Ferdinand III. begab sich selbst zum Reichstag und saß diesem bis zu dessen Ende am 17. Mai 1654 vor. Ferdinand ritt am 12. Dezember 1652 durch ein stilvolles Ehrentor in die Stadt Regensburg ein. Die meisten der Reichsstände waren allerdings nur durch Gesandte vertreten.

Die Anwesenheit des Kaisers wurde aber von dessen Beratern befürwortet, obwohl die zu beratenden Fragen dies eigentlich nicht erforderten. Jedoch könne er durch seine Anwesenheit der Blockierung des Reichstages in Verfahrensfragen vorbeugen und vermittelnd eingreifen.

 

Wie erwartet gab es Streit in nach außen nebensächlichen Verfahrensfragen, wie z. B. der Zusammensetzung der Reichsdeputationen und um die Frage der Mehrheitsabstimmungen bei Steuerfragen. Diese Äußerlichkeiten waren aber mittlerweile zu Prinzipienfragen erhoben worden. Nachdem sich Ferdinand in der Frage der Deputationen mit Hilfe der Kurfürsten durchsetzen konnte, verhinderte er eine Niederlage in der zweiten Frage durch eine Beendigung des Reichstages. Offiziell wurde der Reichstag allerdings suspendiert und sollte zwei Jahre später fortgesetzt werden. Dies ist aber erst auf dem Reichstag 1663 erfolgt, der dann in den Immerwährenden Reichstag mündete.