Triumphwagen/ Welcher Ihrer Kays: Mayest:
unserm allergnädigsten Herren durch den so unnd viel lange Jahr hero gewünschten lieben/ thewren und edlen Frieden/ dieses 1648. Jahrs den 24. October/ Durch Ihrer Kays: Mayest: sambt beeder Cronen Franckreich und Schweden/ neben andern deß Heyl: Röm: Reichs Churfürsten/ und Ständen ... Zu Münster und Oßnabrugg in Westphalen in dem Friedenschluß zugerichtet worden
Objektart
Druckgraphik
Verwalter
Verwalter (Ort)
Inventarnummer/Signatur
HB 24471, Kapsel 1220
Weiteres Exemplar
Verwalter (Name) dupl.
Verwalter (Ort) dupl.
Inventarnummer dupl.
Einbl. YA 8140 m
Herstellungsort
Datierung
1648
Beschreibstoff
Papier
Technik
Typendruck
Radierung
Messtyp
Blatt
Messwert (H x B x T)
35,7 x 30,2
Maßeinheit
cm
Inschriften/Stempel
Anbringungsort
Recto
Signatur Beschreibung
Signatur (Inhalt)
Radiert durch Martin Zimmermann/ Kunstführer in Augspurg.
Signatur (Position)
mittig unten
Anbringungsort
Verso
Sammlerstempel
Germanisches Nationalmuseum
Sammlerstempel (Nachweis)
Lugt
Sammlerstempel (Nachweis: Seite/Nummer)
Nr. 1076
Kurztitel
Kaulbach 2003a
Seitenzahl
S. 188
VD17-Nr.
1:620688X
Kurztitel
Paas
Seitenzahl
Bd. VII, S. 349, Nr. P-2218
Kurztitel
Kaulbach 1997
Seitenzahl
S. 327–328
Kurztitel
Ausst. Kat. Hagen 1957
Seitenzahl
S. 25, Kat.-Nr. 193
Kurztitel
Ausst. Kat. Stuttgart 2012
Seitenzahl
109–114
Bearbeiter
Anna Lisa Schwartz/Franziska Bauer
Kommentar

Ein Triumphwagen mit architektonischem Aufbau wird von einem Vierspanner in Richtung eines Torbogens gezogen (vgl. HB 491, Kapsel 1220). Dessen Säulen versinnbildlichen die ’Grundpfeiler‘ eines friedvollen Zusammenlebens: PRIVATA und RES PUBLICA. Triumphzüge dienten häufig zur Darstellung von Friedenshoffnungen in der Mitte des 17. Jahrhunderts, doch sitzt Pax in der Regel alleine und nicht wie hier gemeinsam mit Kaiser Ferdinand III. im Wagen.1

Dies hat jedoch eine besondere Bewandtnis, denn das Zustandekommen des Westfälischen Friedens wird hier als Verdienst des Kaisers gedeutet. Die Räder des Wagens bilden die vier weltlichen Tugenden, welche das zu Boden liegende Kriegsgerät unter sich zertrümmern. Die mit Olivenzweigen umwickelten Säulen stehen für die sieben Kurfürsten, die wiederum durch das oberste Haupt des Reiches (durch die Bekrönung des Baldachins) zusammengehalten werden. Sowohl die Zugpferde als auch die Verkleidung des Wagens tragen die Wappen der beteiligten Vertragspartner Frankreichs, Spaniens, Schwedens und des Reiches. Die zusammengelegten Zügel führt Concordia und präsentiert sinnstiftend für die Einheit ein Bündel von vier Pfeilen.2

Dem Wagen folgt Fama, die mit zwei Posaunen Frieden und Ruhm des Kaisers verkündet. In ihrem Schlepptau hat sie den gefesselten Krieg und dessen negative Begleiterscheinungen, den schlangenfalschen Neid (Invidia), die menschenverzehrende Zwietracht (’Tiscortia) und den rasenden Zorn (Ira).

ALS

  • 1. Zum Triumphwagenmotiv: Ausst. Kat. Stuttgart 2012, 109–114. – Kaulbach 2003a, S. 183–188. – Kaulbach 1997, S. 327–328.
  • 2. Dieses Motiv orientiert sich niederländischen Löwen, der mit seinem Bündel aus sieben Pfeilen die unabhängingen nördlichen Provinzen der Niederlande versinnbildlicht. Es wurde besonders im Unabhängigkeitskampf während des Achtzigjährigen Krieges verwendet, siehe etwa HB 303, Kapsel 1313
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