”Beglückte Friedenspost“, so beginnt der Text des titellosen Flugblattes, welches anlässlich des Hubertusburger Friedens 1763 veröffentlicht wurde. Die Freude darüber, dass nach sieben Jahre endlich wieder Frieden herrschen sollte, ist damit bereits im ersten Vers verdeutlicht. Das Flugblatt besteht aus einer landschaftlichen Darstellung des Verhandlungsortes mit den Vertragsunterhändlern und einem mehrstrophigen Text, der die Beteiligten zu Wort kommen lässt. Dabei beziehen sich beide Medien aufeinander und ergänzen einander gegenseitig.
Im Zentrum der Abbildung befindet sich eine Palme, deren Blätter neun Konterfeis derjenigen Potentaten umschließen, die am Siebenjährigen Krieg beteiligt waren. In der Mitte der Baumkrone, direkt am Stamm, befindet sich Friedrich II., seine europäischen Friedenspartner verteilen sich symmetrisch zu beiden Seiten. Am Fuße der Palme kniet eine weibliche Gestalt, die symbolträchtig einen jungen Trieb der Pflanze in die Hand nimmt. Hierbei handelt es sich um die Figuration Deutschlands. Etwas weiter hinter ihr haben sich die Gesandten der einzelnen Länder versammelt, die ihre jeweiligen Regenten repräsentieren und denen stellvertretend je ein friedensbekräftigender Vers zugeordnet ist. Darin finden die Erleichterung und die Position zum Friedenswerk Ausdruck, wobei quantitativ Deutschland den meisten Raum einnimmt.
Entscheidend für die Verbreitung der Friedensnachricht sind jedoch die in der Graphik präsenten Postreiter, die von Schloss Hubertusburg im Hintergrund in alle Richtungen ausschwärmen. Daher wird die ihnen zukommende Friedensrolle auch im Text aufgegriffen: ”Der Friede sey gemacht, das habe ein Courier von Hubertusburg gebracht!“
Der Wiedereinzug des Friedens wird im Bild auch metaphorisch dargestellt, so finden sich am unteren Bildrand zerbrochene Waffen, Fahnen und Kriegsinstrumente, in der linken, oberen Bildecke scheint die Sonne, welche die Wolken auf der rechten Bildseite vertreibt, getreu dem Motto: post nubila phoebus.
ALS/FB/MATW