Neu erfundenes Freudenspiel genandt Friedens Sieg.
In Gegenwart vieler Chur- und fürstlicher auch anderer Vornehmen Personen, in dem fürstl. Burgsaal zu Braunschweig im Jahr 1642 von lauter kleinen Knaben vorgestellt.
Verwalter (Ort)
Herstellungsort
Datierung
1642

1642 schlossen Kaiser Ferdinand III., das Kurfürstentum Brandenburg und das Welfenhaus den Separatfrieden von Goslar, mit dem der seit 1618 andauernde Krieg im Fürstentum Braunschweig-Lüneburg beendet wurde. Zu diesem Anlass verfasste Justus Georg Schottel (1612–1676) sein Schauspiel, welches noch im selben Jahr uraufgeführt wurde. Nach den endgültigen Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück 1648 wurde das Stück ein zweites Mal aufgeführt und auch gedruckt. Das Schauspiel besteht aus drei Akten; die Musik komponierte die Herzogin Sophie Elisabeth von Braunschweig-Wolfenbüttel (1613–1676). Die Hauptrollen besetzte Schottel mit den Söhnen Augusts II. (1579–1666). So spielte Anton Ulrich (1633–1714) das Glück und Heinrich den Löwen, sein Bruder Ferdinand Albrecht (1636–1687) den Frieden und Cupido. Andere auftretende Charaktere wurden von den Söhnen des Ministerialadels und von Pagen verkörpert. Die höfische Hierarchie spiegelte sich auf diese Weise in der Besetzung wider. Schottel beklagt in seinem Schauspiel das verarmte Deutschland, die Gier der Menschen und die Uneinigkeit zwischen ihnen. Nur der Friede könne die wirtschaftlichen und zwischenmenschlichen Verhältnisse verbessern. Daneben rühmt Schottel die deutsche Sprache. Als Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft und des Pegnesischen Blumenordens beteiligte er sich rege an der Sprachdebatte der Zeit. Und so projiziert er in diesem Text die realen Verhältnisse auf die Welt der Sprache. Die tatsächliche Kriegssituation wird mit dem Sprachenkrieg gleichgesetzt, denn für Schottel und seine Mitstreiter galten das Land und seine Sprache als überfremdet. Das Deutsche sollte verteidigt werden. 

 

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