Neu erfundenes Freudenspiel genandt Friedens Sieg.
In Gegenwart vieler Chur- und fürstlicher auch anderer Vornehmen Personen, in dem fürstl. Burgsaal zu Braunschweig im Jahr 1642 von lauter kleinen Knaben vorgestellt.
Objektart
Druck
Verwalter
Verwalter (Ort)
Inventarnummer/Signatur
M: Lo 6992
Weiteres Exemplar
Herstellungsort
Datierung
1642
VD17-Nr.
23:249409D
Kurztitel
Bertram 2003
Kurztitel
Berns 1984
Kurztitel
Berns 1981
Bearbeiter
Franziska Bauer
Kommentar

Das Friedensfestspiel, ein gutes Beispiel für ein Gelegenheitsdrama, wurde uraufgeführt im Februar 1642 in Braunschweig (Burg Dankwarderode), nachdem der Dreißigjährige Krieg in den welfischen Herzogtümern durch den Separatfrieden von Goslar zwischen dem Welfenhaus, dem Kaiser und Brandenburg beendet worden war. Im Oktober 1648, nach Beendigung der Verhandlungen in Münster und Osnabrück, fand eine zweite Vorführung im Schloss Wolfenbüttel statt, bei der auch der Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg sowie Herzog Julius Heinrich von Sachsen anwesend waren. Gedruckt wurde das Werk erst nach der Friedensfeier in Wolfenbüttel als illustrierter Separatdruck. Im Vorwort des Verfassers wird deutlich, dass die Veröffentlichung von verschiedenen Seiten gewünscht wurde. Bereits vor Abschluss der Friedensverhandlungen wurde die Veröffentlichung geplant. Schottel beklagt in seinem Schauspiel das verarmte Deutschland, die Gier der Menschen und ihre Uneinigkeit, stellt jedoch heraus, dass am Ende doch erkannt werden muss, dass nur Frieden die geschwächte wirtschaftliche und politische Situation in Deutschland verbessern kann. Der Text greift auf eine kindliche Naivität zurück, "[...] um die Reinheit des gottgeschenkten Ereignisses ins Bewusstsein zu rufen."1 Zudem stellt er den Pazifismus des Wolfenbüttler Hofes deutlich heraus. Herzogin Anna Sophia von Braunschweig-Lüneburg komponierte die Musik für das Stück. Die Handlung ist aufgeteilt in drei Akte, die jeweils eingeteilt sind in eine Vor-, Zwischen- und Nachrede; dazwischen eingeschobene Lieder. Außerdem können zwei Trionfo-Schemata in dem Stück nachgewiesen werden (Glück und Frieden). Neben dem Ausdruck über den wiedererlangten Frieden gehören Wertevermittlung und Rühmung der deutschen Sprache zu den Hauptzielen Schottels. Die Hauptrollen wurden besetzt durch die Söhne Augusts II. von Braunschweig-Wolfenbüttel; Schottel war zur Zeit der Aufführung deren Präzeptor. So spielte Anton Ulrich das Glück und Heinrich den Löwen, Ferdinand Albrecht stellte den Frieden und Cupido dar. Die anderen Figuren wurden von Söhnen des Ministerialadels und Pagen verkörpert. Damit wird die höfische Hierarchie in der Besetzung wiedergegeben. Gleichzeitg kann in dem Werk eine scharfe Kritik des Absolutismus festgemacht werden. Mehrere Aufführungen und zwei Druckauflagen lassen darauf schließen, dass das Friedensspiel viel Anklang fand.


Bertram 2003 — Roick 2013 — Berns 1981 — Roloff 2010

  • 1. van Ingen 1998, S.360.
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