Leichbegengnuß Des nunmehr zum Endgeloffenen und verstorbenen Treves in den Niederländischen Provincien wie derselbige begraben und mit grossen Wehklagen zur Erden bestetiget wird
Ende des Treves.
Objektart
Druckgraphik
Verwalter
Verwalter (Ort)
Inventarnummer/Signatur
HB 24519, Kapsel 1313
Zeichner
Datierung
1621 - 1625
Technik
Typendruck
Radierung
Messtyp
Darstellung
Messwert (H x B x T)
16,9 x 35,5
Maßeinheit
cm
Inschriften/Stempel
Anbringungsort
Verso
Sammlerstempel
Germanisches Nationalmuseum
Sammlerstempel (Nachweis)
Lugt
Sammlerstempel (Nachweis: Seite/Nummer)
Nr. 1076
Kurztitel
Dlugaiczyk 2005
Seitenzahl
S. 66–69, S. 337, Kat.-Nr. 18
Kurztitel
Muller
Seitenzahl
Bd. I, Nr. 1449
Kurztitel
Atlas van Stolk
Seitenzahl
Nr. 1526
Kurztitel
Hollstein Dutch and Flemish
Seitenzahl
Bd. XXXIX, Nr. 38
Kurztitel
Harms
Seitenzahl
Bd. II, S. 344, Nr. 194
Kurztitel
Paas
Seitenzahl
Bd. III, S. 289, Nr. P-737
Kurztitel
Niemetz 2008
Seitenzahl
S. 105–106
Kurztitel
Ausst. Kat. Münster 1983
Seitenzahl
S. 61
Bearbeiter
Anna Lisa Schwartz
Kommentar

Im Achtzigjährigen Krieg bestand von 1609 bis 1621 zwischen den von Spanien beherrschten südlichen und den unabhängigen nördlichen Niederlanden ein Waffenstillstand. Nach Ende der zwölf Jahre entstand dieses Blatt, welches den Vertrag in Form eines Leichenzuges zeigt. Der besagte Waffenstillstand (ndl. treves) wird zu Grabe getragen, die Dauer symbolisiert die Anzahl der Sargträger. Auf dem Sargdeckel befinden sich die Namen zweier Befürworter des Vertrages: Erzherzog Albrecht (gest. Juli 1621) und der Vertreter der spanischen Erbstatthalter in Brabant, Pieter Peck. Peck war der zuständige Unterhändler aus Brüssel, konnte jedoch in Den Haag keine Verlängerung des Waffenstillstandes bewirken. Anders als bei Dlugaiczyk zu lesen, starb Peck nicht im gleichen Jahr wie Albrecht durch Hinrichtung, sondern erst 1625 eines natürlichen Todes. 

Dem Trauerzug schließen sich Geistliche, Pilger, Bauern und Bettler an. Sie bewegen sich auf ein Monument zu, das bereits in früheren Stichen aus den Jahren 1618/19 zu finden ist.1 Diese thematisieren die Auseinandersetzung zwischen Remonstranten und Kontraremonstranten, welche durch Jacobus Arminius und Johan van Oldenbarnevelt auf der einen sowie Moritz von Oranien und Franciscus Gomarus auf der anderen Seite vertreten wurden. Mit der Unterzeichnung des Waffenstillstandes erkannte Spanien zumindest auf dem Papier die Unabhängigkeit der nördlichen Provinzen an, was für die innenpolitische Situation jedoch kaum Veränderungen brachte. Die Streitigkeiten zwischen den Remonstranten, die die calvinistische Prädestinationslehre ablehnten, und den Kontraremonstranten hatten das Land fest im Griff. Nach Ausbleiben einer Vertragsverlängerung 1621 flammte der Konflikt stärker auf als zuvor. Dies versinnbildlicht auch Mars in der rechten Bildecke, der sich hier 'widerumb zu feld rüst'.

ALS

 

 

  • 1. Siehe Dlugaiczyk 2005, S. 357, Kat.-Nr. 60 und 61.
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