Ausgehend von Italien verbreitet sich in ganz Europa ab dem 13. Jahrhundert eine Form der Diplomatie mit ständigen Vertretungen bei fremden Mächten. Das Gesandtenwesen ist damit steter Bestandteil aller in diesem Projekt vertretenen Friedensschlüsse.
Wie heute auch, muss in der Frühen Neuzeit ein Friedensabkommen kundgegeben und mit einem feierlichen Akt begangen werden, um allgemeine Bekanntheit und universelle Gültigkeit zu erlangen. Im Zusammenspiel mit der offiziellen und institutionellen Diplomatie übernehmen auch künstlerische Darstellungen eine wichtige Rolle im Friedensprozess. Sie vermitteln gleichsam audiovisuell diplomatische Handlungen sowie deren Zustandekommen und Zeremoniell.
Solche Verbildlichungen finden sich vor allem in der Bildpublizistik und der Numismatik jener Zeit, die gleichzeitig das Medium der Schrift nutzen, indem sie häufig Bibelzitate oder feststehende Friedensformeln wiedergeben. Im musikalischen Repertoire sind ebenfalls visuelle Darstellungen zu finden, insbesondere vorangestellte Stiche in den Libretti. Auch im Wechselspiel zwischen den Charakteren eines Werks wird häufig der diplomatische Prozess zum Ausdruck gebracht.
Ebenso beschreiben Lobgedichte auf Friedensschlüsse das Zeremoniell, die Dauer der Verhandlungen oder besondere Gesten. Ausdrücklich betont wird dabei stets die Hilfe Gottes. Dies gilt natürlich auch für das gesprochene Wort der anwesenden Geistlichen: Schon vor Abschluss eines Vertrages ermahnen Predigten die Unterhändler zu Gottesfurcht, Eintracht und Güte; ein erfolgreicher Abschluss wird dem göttlichen Wirken zugeschrieben.
Die bildlichen, textuellen und musikalischen Friedensrepräsentationen übernehmen die Aufgabe, Akteure und Höhepunkte des diplomatischen Prozesses darzustellen, die das jeweilige Abkommen ermöglicht und befördert haben. Zu den medienübergreifenden Topoi der Friedensdarstellungen gehören Diplomatenkonvente, der Handschlag als Sinnbild eines Vertragsabschlusses, unterzeichnende Protagonisten sowie Federkiel und Dokumente und das damit verbundene Bild von Tinte statt Blut. Diese Symbole frühneuzeitlicher Diplomatie fließen damit ein in das gemeinsame europäische Friedensvokabular.